Jonas Schaffrath unterstützt einen kleinen Teilnehmer beim Zusammenbauen eines Fledermauskastens (Foto: Silvia Pérez)
Schon bei der Einführung zog Referent Jonas Schaffrath alle in seinen Bann: Mit großer Begeisterung und fundiertem Wissen erklärte er anschaulich, warum Fledermäuse bei uns immer weniger Verstecke finden und warum ihr Schutz so entscheidend für unser Ökosystem ist. Er erzählte spannende und teils überraschende Fakten über ihre komplexe Lebensweise, ihre Rolle als Insektenjäger und Bestäuber, und ließ die Teilnehmenden immer wieder staunen über diese faszinierenden Tiere, die meist unbemerkt und doch in enger Nachbarschaft zu uns leben.
Warum Fledermausschutz so wichtig ist
Fledermäuse sind in Deutschland streng geschützt und spielen eine zentrale Rolle im Ökosystem: Sie vertilgen große Mengen an Insekten – ein einziges Tier kann pro Nacht bis zu 4.000 Mücken fressen. Trotz ihrer enormen ökologischen Bedeutung sind viele Arten durch Lebensraumverlust, Lichtverschmutzung und moderne Landwirtschaft bedroht. Fledermäuse haben zudem eine sehr niedrige Reproduktionsrate, weshalb schon gering erhöhte Sterblichkeitsraten das Aussterberisiko stark erhöhen.
Lebensraum und Quartierschutz
Fledermäuse nutzen natürliche Verstecke wie Baumhöhlen und Felsspalten, aber auch Spalten an Gebäuden. Doch durch Sanierungen und Abriss alter Bäume und Gebäude gehen viele dieser Quartiere verloren. Das Anbringen von Fledermauskästen in Gärten, Parks oder an Gebäuden ist eine bewährte Maßnahme, um Ersatzquartiere zu schaffen. Besonders erfolgreich sind diese Kästen, wenn sie in mindestens 3 Metern Höhe, geschützt vor Witterung und Fressfeinden, angebracht werden.
Ein unvergesslicher Moment
Jonas Schaffrath verstand es, wissenschaftliche Fakten praxisnah zu vermitteln und in konkrete Schutzmaßnahmen umzusetzen. Besonders bewegend war der Moment, als er eine kleine Zwergfledermaus aus einer Auffangstation präsentierte. Groß und Klein drängten sich neugierig zusammen, um das kleine Tier aus der Nähe zu betrachten. Mucksmäuschenstill war es, als alle die winzigen Flügel, das feine Gesicht und die filigranen Krallen betrachteten. Für viele war es das erste Mal, dass sie eine Fledermaus aus der Nähe sahen. Ein Erlebnis, das Staunen und Begeisterung auslöste und sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Gemeinsam aktiv ohne Altersgrenzen
Anschließend wurde die Stimmung richtig lebendig: Mit Holz, Schrauben, Akkuschraubern und viel Tatendrang machten sich die Gruppen ans Werk. Erwachsene und Kinder werkelten gemeinsam, halfen einander, lachten zusammen und freuten sich über jeden fertiggestellten Fledermauskasten. Besonders schön zu beobachten war, wie manche Kinder mutig selbst zum Akkuschrauber griffen. Unter den ruhigen und geduldigen Erklärungen des Dozenten, der stets zur Stelle war, wenn Fragen aufkamen oder eine helfende Hand gebraucht wurde, lernten sie Schritt für Schritt den sicheren Umgang mit dem Werkzeug und entwickelten dabei spürbar Selbstvertrauen und Geschick.
Ein Tag voller Gemeinschaft, Lernen und Handwerk
Es war ein Tag, an dem Gemeinschaft, Lernen und Freude im Mittelpunkt standen. Nicht nur praktische Ergebnisse zählten, sondern auch das gemeinsame Erlebnis. Am Ende hielten alle stolz ihre gebauten Fledermauskästen in den Händen: kleine, aber wichtige Beiträge für den Artenschutz, die schon bald neuen Bewohnern ein Zuhause bieten können.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Teilnehmenden für ihr Engagement, ihre Begeisterung und ihre tollen Fragen. Ein besonderer Dank geht an Jonas Schaffrath, der mit seinem Wissen, seiner Geduld und der mitgebrachten kleinen Fledermaus diesen Workshop zu etwas ganz Besonderem gemacht hat.
Text: Silvia Pérez